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Die Kimming Hexe

LEGENDE: Die "Kimlingbäuerin hatte als Hexe - so sagt man - einen ausgeschrienen Namen. Als sie hingerichtet wurde, bekam sie vor der Hinrichtung drei Köpfe. Als ihr der linke Kopf abgeschlagen wurde, ist er gleich wieder nachgewachsen. Beim rechten Kopf war es genauso. Darauf hat der Scharfrichter gesagt: "In Dreiteufelsnamen hauen wir ihr den mittleren Kopf ab. Daraufhin ist keiner mehr nachgewachsen. Nach der Hinrichtung wurde der 12-jährige Sohn ins Verhör genommen. Derselbe ging als Hexenlehrling bei Liebmütterlein in die Schule und hatte gleichfalls schon im ehrsamen Zauberhandwerk ganz Tüchtiges und Meisterliches erlernt. Der Richter wünscht, der Bub mög` seine Kunst jetzt zeigen, soll mittels eines Seiles oder Grastuchzipfels das "Melken" nun probieren! Der Bub fasst das Seil und melkt zieht und jammert endlich: "Gestrenge Herrn is schon genug, des Nachbarn Kuh geht sonst zu Grunde"! Er hat in schwerer Menge Milch gemolken, aber des Nachbarn schwarzgefleckte Kuh war bis auf´s Blut rein ausgemolken und lag mausetot im Stalle. Jetzt was anderes. "Bub´, kannst auch´s Wettermachen?" "Jo freili jo, sagt darauf der Bub`, " nu ob is kon, kreuzbrav und mentrisch sauber." Es steht nicht lange an, da wird´s ganz "tumpa", ganz schwefelhaft und schwül; es leuchtet bald und blitzt und kracht und wettert - den gestrengen Herrn steh`n alle Haare zu Berge! "Seppl, Bub´, lass ab", schreien alle, " ´s is genug, genug"!! Doch Seppl lässt nicht ab, er lässt fein brav noch krachen, dass die Fenster klirren, - es blitzt, dass´s eine Pracht war; schon rollt des Richters Trinkglas hinab vom Tische und bricht in tausend Scherben. Allein, ganz mutterseelenallein steht Seppl in der Stube, denn alle liefen fort vor Grausen und Entsetzen! Und Seppl lacht und patscht froh in die Hände, dass er die großen Herren so flink hinausgestäubert aus der Stub. Ob der kleine Hexenmeister, der Wetterfabrikant auch beim Färberkreuz hat sterben müssen - und ob die Geschichte doch halbwegs wahr ist - weiß keiner so genau.

 

TATSACHE: Am 22.August 1720 wurde die 40 Jahre alte, zu Kimming bei Kirnberg wohnhafte, Magdalena Sirninger wegen Brandlegung beim Richtkreuz am Färbergarten in St.Leonhard zum Tode verurteilt. Wortlaut des Urteils: "Soll mit dem Feuer vom Leben zum Tode hingerichtet, der Körper zu Staub und Asche verbrennet und die Asche in das Wasser gestreut werden." (Urteil des Landesgerichtes Peilstein)