Gedichte & Gschichtln


Die Kimming-Hexe


TATSACHE: Am 22.August 1720 wurde die 40 Jahre alte, zu Kimming bei Kirnberg wohnhafte, Magdalena Sirninger wegen Brandlegung beim Richtkreuz am Färbergarten in St.Leonhard zum Tode verurteilt. Wortlaut des Urteils: "Soll mit dem Feuer vom Leben zum Tode hingerichtet, der Körper zu Staub und Asche verbrennet und die Asche in das Wasser gestreut werden." (Urteil des Landesgerichtes Peilstein)


LEGENDE: Die "Kimlingbäuerin hatte als Hexe - so sagt man - einen ausgeschrienen Namen. Als sie hingerichtet wurde, bekam sie vor der Hinrichtung drei Köpfe. Als ihr der linke Kopf abgeschlagen wurde, ist er gleich wieder nachgewachsen. Beim rechten Kopf war es genauso. Darauf hat der Scharfrichter gesagt: "In Dreiteufelsnamen hauen wir ihr den mittleren Kopf ab. Daraufhin ist keiner mehr nachgewachsen. Nach der Hinrichtung wurde der 12-jährige Sohn ins Verhör genommen. Derselbe ging als Hexenlehrling bei Liebmütterlein in die Schule und hatte gleichfalls schon im ehrsamen Zauberhandwerk ganz Tüchtiges und Meisterliches erlernt. Der Richter wünscht, der Bub mög` seine Kunst jetzt zeigen, soll mittels eines Seiles oder Grastuchzipfels das "Melken" nun probieren! Der Bub fasst das Seil und melkt zieht und jammert endlich: "Gestrenge Herrn is schon genug, des Nachbarn Kuh geht sonst zu Grunde"! Er hat in schwerer Menge Milch gemolken, aber des Nachbarn schwarzgefleckte Kuh war bis auf´s Blut rein ausgemolken und lag mausetot im Stalle. Jetzt was anderes. "Bub´, kannst auch´s Wettermachen?" "Jo freili jo, sagt darauf der Bub`, " nu ob is kon, kreuzbrav und mentrisch sauber." Es steht nicht lange an, da wird´s ganz "tumpa", ganz schwefelhaft und schwül; es leuchtet bald und blitzt und kracht und wettert - den gestrengen Herrn steh`n alle Haare zu Berge! "Seppl, Bub´, lass ab", schreien alle, " ´s is genug, genug"!! Doch Seppl lässt nicht ab, er lässt fein brav noch krachen, dass die Fenster klirren, - es blitzt, dass´s eine Pracht war; schon rollt des Richters Trinkglas hinab vom Tische und bricht in tausend Scherben. Allein, ganz mutterseelenallein steht Seppl in der Stube, denn alle liefen fort vor Grausen und Entsetzen! Und Seppl lacht und patscht froh in die Hände, daß er die großen Herren so flink hinausgestäubert aus der Stub. Ob der kleine Hexenmeister, der Wetterfabrikant auch beim Färberkreuz hat sterben müssen - und ob die Geschichte doch halbwegs wahr ist - weiß keiner so genau.

Die Pöllaberger Glocken


Nachdem das Kriegsministerium 1917 die vorhandenen Pöllaberger Glocken eingezogen hatte, um daraus Kanonenkugeln zu produzieren, wurde die erste neue Glocke 1923 feierlich eingeweiht. Jetzt fehlte aber noch die zweite Glocke und da half schon ein bisschen der Kirnberger Schutzengel mit: Im Jahre 1938 musste die Familie Strohmeier (jetzt in Pölla bei Mank zu Hause) aus ihrer Waldviertler Heimat Dietrichs- Döllersheim ( jetzt Allentsteiger Truppenübungsplatz ) aussiedeln. Da Hr. J. Strohmeier jahrzehntelang dort als Mesner tätig war, bekam er kurzerhand eine Glocke mit auf den Weg, die er Pfarrer Nigischer  (damaliger Pfarrer aus Kirnberg) anbot. Pfarrer Nigischer wollte diese sofort nach Pöllaberg "heimholen" und fuhr mit seiner Beiwagenmaschine (Motorrad) express ins Waldviertel. Doch beim Verladeversuch gab das Motorrad beinahe den Geist auf, da die Glocke bei weitem zu schwer war. So musste unser armer Hochwürden unverrichteter Dinge wieder die Heimfahrt antreten. Die Glocke wurde dann von der Familie Strohmeier im Juli 1938 frei Haus geliefert. Seit dieser Zeit läutet diese reisende Glocke in der Pöllaberger Kirche zu Ehren des Hl. Florian.

Die Türken in Kirnberg


Nach einem überlieferten Bericht haben die Türken vom 17. Juli bis Mitte August 1683 in Kirnberg und der Umgebung fast täglich Streifungen gehalten und von den in der Einlage befindlichen und zur Herrschaft gehörigen 95 Häuser 21 niedergebrannt, 13 verödet und mit den ganz abseits und weiter entfernten in Schlagerboden, wohin die Feinde nicht gekommen, gelegenen 12 Häusern sind im Ganzen nur 51 Häuser vom Brand oder Verödung nicht aber von der Plünderung verschont geblieben, während 182 große und kleine Personen, Erwachsene, Knaben und Mädchen, auch die Frau des Pflegers, welche nach der Volkssage von vorzüglicher Schönheit gewesen sein soll, in die Gefangenschaft verschleppt wurden, so dass wegen Mangel an Arbeiter die Felder nicht gehörig bestellt werden konnten. Auch das Schloss und die Kirchen wurden niedergebrannt. Die Kirche glich einer elenden Hütte und wurde gelegentlich auch als Pferdestall benützt. Da die Gemeinde gänzlich verarmt war, konnte weder die Kirche noch das Schloss neu erstellt werden.